Ausbildung / Beruf
Wie können Sie als Ehrenamtlicher geflüchtete Menschen bei der Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche unterstützen?
Sie kennen die Rechtsgrundlagen und RegularienWelchen Status hat der Geflüchtete und ist eine Beschäftigung erlaubt? Dazu schreibt die Bundesagentur für Arbeit: Im Aufenthaltsdokument gibt es Nebenbestimmungen. Aus den Vermerken dort können Sie ablesen, ob ein geflüchteter Mensch arbeiten darf. Die Vermerke lauten entweder „Erwerbstätigkeit gestattet“, „Erwerbstätigkeit nur mit Genehmigung der Ausländerbehörde gestattet“ oder „Erwerbstätigkeit nicht gestattet“. Generell dürfen Geflüchtete in den folgenden Fällen nicht arbeiten: während der Wartefrist (3 Monate ab Ausstellung des Ankunftsnachweises, der Asylantragsstellung oder ab Erteilung der Duldung), während der Unterbringung in einer Aufnahmeeinrichtung (höchstens 6 Monate) und/oder wenn sie aus einem sicheren Herkunftsland stammen und der Asylantrag nach dem 31.8.2015 gestellt wurde. Als sichere Herkunftsstaaten gelten: die Staaten der Europäischen Union, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Ghana, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Senegal und Serbien. TIPP: Eine sehr gute und weiterführende Übersicht bietet auch die Grafik „Beschäftigung von Geflüchteten – die Regularien Schritt für Schritt“
Sie helfen bei der beruflichen Orientierung
Welche persönlichen Kenntnisse, Fähigkeiten, Qualifikationen und Interessen hat der Flüchtling? Ist eine Beschäftigung sofort nötig (aus finanzieller Sicht), oder könnten Kurse, andere Weiterbildungsmaßnahmen oder Praktika belegt werden, um Zeugnisse und Zertifikate zu erlangen, die zu einem besseren oder qualifizierteren Berufseinstieg führen können? Sprache und damit die Fähigkeit zu kommunizieren ist ein wesentlicher Faktor, der über die Chancen bestimmt, einen geeigneten Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. Deshalb bietet es sich für geflüchtete Menschen immer an, wenn nötig und möglich, zunächst Sprachkurse zu belegen. Geflüchtete Menschen haben aufgrund ihrer Situation im Heimatland meist nicht alle Dokumente, Nachweise oder Zertifizierungen für ihre Abschlüsse, Ausbildungen oder Qualifikationen. Diese gilt es für den Ehrenamtlichen zunächst in einem persönlichen Gespräch in Erfahrung zu bringen. Welche weiteren Schritte dann folgen, hängt stark von der individuellen Situation des Geflüchteten ab: Muss er schnell Geld verdienen? Kann er Kurse oder Praktika belegen, die ihm bei der Bewerbung auf Stellen weiterhelfen? Möchte oder kann er eine Ausbildung machen, wenn ja, welche (schulische oder duale Ausbildung, Studium etc.) oder will er gleich in eine reguläre Beschäftigung einsteigen? All diese Fragen bestimmen den ganz individuellen Weg des Ehrenamtlichen mit dem geflüchteten Menschen. Hinzu kommen die Regularien hinsichtlich des Status des Geflüchteten (Aufenthaltsgestattung, Aufenthaltserlaubnis oder Duldung). Lassen Sie sich als Ehrenamtlicher nicht von der Komplexität der Regularien und Schritte abschrecken. Wenn Sie Pate eines Flüchtlings werden, betrachten Sie seine individuelle Situation und begleiten ihn bei seinem persönlichen Weg. TIPP: Hier finden Sie weitere Informationen und Kontaktstellen, die Sie mit hilfreichen Informationen unterstützen:
- Kommunales Integrationszentrum Rhein-Sieg-Kreis
- Übersicht Bildungsangebote für Geflüchtete Menschen
- Wege in die Arbeit
- Angebotsportfolio der Bundesagentur für Arbeit
- Leitfaden zu Arbeitsmarktzugang und -förderung
- Beratungsangebote für Betriebe und für neu zugewanderte Menschen (Willkommenslotsen)
- Ausbildung statt Abschiebung Bonn
- Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration (KAUSA)
Sie helfen bei der Stellensuche
Wo können Jobangebote gefunden werden? Welche Anlaufstellen gibt es? Auch hier empfiehlt es sich zu einer Beratungsstelle Kontakt aufzunehmen. Helfen können zum Beispiel:
- Willkommenslotsen der Kammern
- Integration Point
- Angebotsportfolio der Bundesagentur für Arbeit
- Stellenanzeigen können außerdem in Internetportalen und in lokalen Zeitungen gefunden werden.
Sie helfen bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen
Wie sieht eine vollständige Bewerbung aus (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse etc.)?
Sie helfen dem Geflüchteten sich auf ein Vorstellungsgespräch vorzubereiten
Wie läuft typischerweise ein Gespräch ab? Welche Fragen werden gestellt?
Sie unterstützen bei den Behördengängen und weiteren Schritten auf dem Weg zu einem Arbeits- oder Ausbildungsvertrag und darüber hinaus.
Wichtig: Verstehen Sie sich als Pate des geflüchteten Menschen. Geben Sie Hilfestellungen, aber halten Sie sich im Hintergrund. So geben Sie dem Geflüchteten die Möglichkeit bald auf eigenen Beinen zu stehen und erfolgreich ins Arbeits- und soziale Leben integriert zu sein.
Eine wichtige Unterstützung, was man alles bei der Begleitung eines Geflüchteten in Richtung Ausbildung beachten sollte, bietet Ihnen die Checkliste Ausbildung.